Asturien und der Jakobsweg

 

Der Ruf des Weges: Eine Reise durch Asturien

Die ersten Sonnenstrahlen durchbrachen sanft den nebligen Morgen in Oviedo, der Hauptstadt Asturiens. Miguel stand am Fenster seines alten Steinhauses und blickte hinaus auf die gewundenen Straßen, die zwischen mittelalterlichen Gebäuden und grünen Bergen hindurchführten. Sein Rucksack war gepackt, seine Wanderstiefel geschnürt - heute begann seine Pilgerreise auf dem Jakobsweg.

Asturien, eine Region im Norden Spaniens, ist mehr als nur eine Landschaft. Sie ist eine Erzählung, gewebt aus Bergen und Meeren, aus Geschichten vergangener Jahrhunderte und dem leisen Rauschen der Winde, die über die steinigen Pfade streichen. Hier, wo die Pyrenäen sanft in den Atlantik übergehen, beginnt einer der bedeutendsten spirituellen Wege der Welt: der Camino de Santiago.

Miguel dachte an seine Vorfahren, die Asturischen Könige, die während der maurischen Reconquista diese Berge verteidigten. Jeder Schritt auf dem Weg würde eine Verbindung herstellen - zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Tradition und persönlicher Suche.

Der Primitivo-Weg, einer der ältesten Jakobswege, führte ihn durch raue Berglandschaften, vorbei an prähistorischen Höhlenmalereiten in Covadonga, wo die asturische Identität ihren Ursprung nahm. Kleine Dörfer mit grauen Steinhäusern und roten Dächern säumten seinen Weg, jedes Dorf ein lebendes Museum der asturischen Kultur.

Die Landschaft veränderte sich wie ein lebendes Gemälde. Smaragdgrüne Wiesen wechselten sich ab mit schroffen Felswänden, Waldpfade führten zu abgelegenen Klöstern, deren Glocken die Stille durchbrachen. Der Duft von wildem Rosmarin und frischem Heu begleitete ihn, während seine Füße den Rhythmus der Jahrhunderte aufnahmen.

In den Bergen begegnete er Hirten, deren Familien seit Generationen hier lebten, und Pilgern aus aller Welt. Jeder hatte seine eigene Geschichte, seinen eigenen Grund für diese Reise. Für manche war es eine spirituelle Suche, für andere ein Weg der Selbstentdeckung.

Die traditionelle asturische Küche bot ihm Kraft: kräftiger Fabada-Eintopf, würziger Sidra-Apfelwein und frischer Käse aus den Bergregionen. Jede Mahlzeit erzählte eine Geschichte von Widerstandsfähigkeit und Tradition.

Als die Kathedrale von Santiago de Compostela am Horizont auftauchte, verstand Miguel, dass der Weg mehr war als eine physische Reise. Es war eine Transformation, ein Dialog mit sich selbst und der jahrhundertealten Tradition der Pilger.

Asturien hatte ihm mehr gegeben als nur einen Weg - es hatte ihm eine Seelenerfahrung geschenkt, verwoben mit Landschaft, Geschichte und menschlicher Verletzlichkeit.

Der Jakobsweg war vollendet, aber Miguels innere Reise hatte gerade erst begonnen.


Alle Wege führen nach Santiago de Compostela.




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